Das berühmte Buch "Der jüdische Witz" von Salcia Landmann hat inzwischen viele hunderttausend Leser gefunden. Im Laufe der Jahre wurden der Herausgeberin zahlreiche andere überlieferte und neue Witze zur Verfügung gestellt, so daß sie nun den zweiten Band der Sammlung vorlegen kann. Die Nachlese hat sich gelohnt. Wiederum zeigt sich, daß der jüdische Witz formal und inhaltlich jedem anderen Volkswitz überlegen ist.
Die meisten jüdischen Witze sind geprägt von einer harten Selbstkritik. Denn ihr eigenes Verhalten haben die Juden, zumindest bis ins Mittelalter, immer am göttlichen Gesetz gemessen. Für den Gläubigen relativierte das Gebot "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben" jede weltliche Macht und menschliche ' Anmaßung. Aber um als sich mit der Aufklärung die religiösen Bindungen lockerten, als das Leid der Juden nicht mehr als Gottesgeißel empfunden wurde, erreichte der jüdische Witz seine volle Blüte.
Er rechnet hart mit den Verfolgern ab, wendet sich aber nun ebenso gegen die lastenden Religionsgesetze. Fast alle Männer der jüdischen Welt lernten damals schon als Kinder hebräisch und aramäisch und waren in ihrem Denken und Formulieren an den komplizierten Talmud-Texten geschult. Und gerade dieser Scharfsinn gab dem jüdischen Witz seine unvergleichliche formale und logische Brillanz. Die vorliegende Sammlung enthält Witze alter jüdisch-religiöser Tradition, Witze aus dem Bereich der Erotik und der Handelswelt wie auch solche aus dem heutigen politischen Alltag in Osteumpa, Amerika und Israel.
