Der vorliegende Abrib der türkischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts soll vornehmlich den Einblick in eine ideengeschichtliche Entwicklung vermitteln, wie er sich vorzüglich dem Philologen, Literar- und Kulturhistoriker darhietet. Denn viele der zahlreichen nach dem ersten Weltkrieg erschienenen Veróffentlichungen iiber die neue Türkei lassen. soweit sie sich nicht überhaupt damit begnügen, nüchterne Tatsachen, meistens unter dem Gesichtswinkel der offiziösen türkischen Auffassung gedeutet, aufzuzahlen, die Schau auf die geistigen Voraussetzungen und ihre historische Bedingtheit vermissen. Aber auch die politische Geschichte der türkischen Republik könnte nicht genügend durchleuchtet werden, wollte man nicht auf Epochen zurück-greifen, die weit vor der schicksalshaften Zasur des Jahres 1918 liegen. Ohne nun in den folgenden Blattern eine lückenlose historische Darstellung des genannten Zeitraumes geben zu wollen, zumal einem solchen Unterfangen der vorbestimmte Umfang einen Riegel vorschieben würde, soll unter Einbezug eines langjahrigen personlichen Augenscheins, der eigene Studien zur türkischen Kulturkunde angeregt hatte, knapp das Wesentliche vermerkt werden, das Voraussetzung, Rahmen und Ergebnis des Prozesses ist, der das türkische Volk vom Kalifenstaat zur Republik gefiihrt hat. -Wien, den 24. September 1947, Herbert W. Duda.
Der vorliegende Abrib der türkischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts soll vornehmlich den Einblick in eine ideengeschichtliche Entwicklung vermitteln, wie er sich vorzüglich dem Philologen, Literar- und Kulturhistoriker darhietet. Denn viele der zahlreichen nach dem ersten Weltkrieg erschienenen Veróffentlichungen iiber die neue Türkei lassen. soweit sie sich nicht überhaupt damit begnügen, nüchterne Tatsachen, meistens unter dem Gesichtswinkel der offiziösen türkischen Auffassung gedeutet, aufzuzahlen, die Schau auf die geistigen Voraussetzungen und ihre historische Bedingtheit vermissen. Aber auch die politische Geschichte der türkischen Republik könnte nicht genügend durchleuchtet werden, wollte man nicht auf Epochen zurück-greifen, die weit vor der schicksalshaften Zasur des Jahres 1918 liegen. Ohne nun in den folgenden Blattern eine lückenlose historische Darstellung des genannten Zeitraumes geben zu wollen, zumal einem solchen Unterfangen der vorbestimmte Umfang einen Riegel vorschieben würde, soll unter Einbezug eines langjahrigen personlichen Augenscheins, der eigene Studien zur türkischen Kulturkunde angeregt hatte, knapp das Wesentliche vermerkt werden, das Voraussetzung, Rahmen und Ergebnis des Prozesses ist, der das türkische Volk vom Kalifenstaat zur Republik gefiihrt hat. -Wien, den 24. September 1947, Herbert W. Duda.